Der Goldfisch

Das Verhängnis begann, als G. auf das Glas mit dem Goldfisch deutete und sagte: ”Ich mache das nicht mehr mit. Entweder er oder ich”.
Ich war schockiert und stotterte: “Aber, ich meine, wo ist das Problem? Er ist doch nur ein Goldfisch”.
G. sah mich an, wie man etwas ansieht, das mit dem Begriff “Verabscheuungswürdig’ nur unzureichend beschrieben wäre.
Guck doch mal, wie er guckt!” schnauzte sie mich an.
Wie guckt er denn? blökte ich beleidigt zurück.
Er sieht so aus, als wisse er mehr als ich.
Aber woher soll er mehr wissen als du?” wollte ich wissen.
Woher soll ich das wissen? sagte G. und weigerte sich, weiterhin mit dem Goldfisch unter einem Dach zu leben.
Also gut, sagte ich, nahm das Goldfischglas und trug es zur Rothaarigen von gegenüber. Auf dem Weg dorthin schaute mich der Goldfisch plötzlich an, als wisse er mehr als ich. Und dann geschah das Unglaubliche. Er ließ eine Sprechblase aufsteigen, und ich hatte einen kurzen Einblick in die große Welt eines Goldfisches in einem kleinen Glas. An jenem Tag änderte sich mein Leben grundlegend. Seit einiger Zeit habe ich so eine gesunde Farbe, die leicht ins Rötliche spielt. Und G. beschwert sich immer häufiger. Sie sagt, ich sehe sie immer so an, als wüsste ich mehr als sie.